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Zuletzt aktualisiert am 22. Juni 2023
Heute stellen wir dir mit der Häntzschelstiege die beliebteste Stiege der Sächsischen Schweiz vor. Die Stiege bietet dir fast durchgängig spannende Passagen, erlaubt das Verwenden einer Sicherung und belohnt dich mit fantastischen Aussichten. Hier zeigen wir dir, was dich erwartet und was du unbedingt vorher wissen solltest.
Safety first an der Häntzschelstiege!
Die Häntzschelstiege in den Affensteinen ist nach dem deutschen Kletterer und Bergsteiger Rudolf Häntzschel benannt, der die Stiege in den 1960er Jahren errichtet hat. Die Stiege wurde mittlerweile natürlich umfassend saniert und befestigt, sodass du keine Absturzgefahr befürchten musst. Es handelt sich um die einzige Stiege im Nationalpark, die durchweg mit einer Seilsicherung ausgestattet ist.
Viele Besucher gehen daher hier ihren ersten Klettersteig bzw. ihre erste Stiege im Nationalpark. Bei der Häntzschelstiege kannst oder solltest du besser eine Sicherung verwenden – Wir empfehlen dir ein solches Klettersteigset. Bei einigen Passagen geht es steil nach unten, was sicher nicht ganz ohne ist. Besonders erfahrene Kletterer gehen die Stiege zwar auch ohne Sicherung, was wir dir jedoch auf keinen Fall empfehlen können! Für ungeübte Wanderer oder nicht halbwegs schwindelfreie Personen wird die Häntzschelstiege schon nach wenigen Metern zur großen Herausforderung – oder gar zum absoluten Albtraum. Wir haben schon öfters gehört, dass viele Besucher der Sächsischen Schweiz die Häntzschelstiege als eine Art Mutprobe sehen. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Unfällen an der Stiege, wo Leute über mehrere Meter hinab in die Tiefe gestürzt sind. Fühlst du dich also unsicher, lass die Finger davon!
Die Häntzschelstiege ist – gemeinsam mit der Rotkehlchenstiege – die populärste Stiege in der Sächsischen Schweiz und demnach regelmäßig gut besucht. Damit du vorab eine grobe Orientierung hast, haben wir dir die wichtigsten Facts zusammengefasst:
- schwer, aber kaum gefährlich
- Selbstsicherung aus unserer Sicht unbedingt empfohlen
- genügend Sicherungen in der Stiege vorhanden
- Nur aufwärts begehbar
- Dauer der Stiege ca. 30-60min (je nach Klettererfahrung)
Willst du es zunächst ruhiger angehen, versuche dich an der Wilden Hölle, der Rotkehlchenstiege oder an der Heiligen Stiege. Beide sind deutlich einfacher. Hast du dort keine Probleme, wirst du sicherlich auch die Häntzschelstiege packen. Erst nach der Häntzschelstiege empfehlen wir dir andere Stiege wie die Rübezahlstiege oder Starke Stiege!
Anfahrt, Parken & Einstieg
Ein sehr guter Ausgangspunkt für die Häntzschelstiege ist der Parkplatz “Nasser Grund” im Kirnitzschtal. Der Parkplatz kostet 5 Euro Tagesgebühr, ist am Wochenende gerade bei schönem Wetter allerdings früh restlos belegt. Eine Alternative bieten die Parkmöglichkeiten am Lichtenhainer Wasserfall oder Beuthenfall. Mit den Öffentlichen fährst du über die Kirnitzschtalbahn ab der Haltestelle Bad Schandau-Kurpark und steigst am “Nassen Grund” aus. Mit dem im Sommer 2022 gültigen 9 Euro-Ticket kannst du unter anderem auch mit der Bahn fahren!
Bevor es an der Häntzschelstiege bei den Affensteinen spannend wird, musst du zunächst ein Stück weit aus dem Kirnitzschtal aufsteigen. Du startest im Grundweg vom Parkplatz aus in den Wald hinein, wo nach wenigen Minuten der Wanderweg “Eulentilke” links abzweigt. Diesem Pfad folgst du leicht bergauf, wo du an der Kreuzung Zeughausweg herauskommst. Gehst du hier geradeaus, beginnt die Wilde Hölle, eine ebenso spannende und durchaus anspruchsvolle Wanderung. Bist du mit einer Begleitung unterwegs, die sich die Häntzschelstiege nicht zutraut, könnt ihr euch hier “trennen” und beispielsweise am Carolafelsen treffen.
An der Kreuzung Zeughausweg hältst du dich allerdings links und folgst dem Weg im Kurvenverlauf (Markierung Grüner Punkt). Nach einem Stückchen kannst du bereits die Affenfelsen mit dem alleinstehenden Bloßstock Felsen erkennen. Rechts entdeckst du einen Zugang zu Kletterfelsen, den du einfach an der Holzabsperrung erkennst. Hier steigst du einfach drüber und folgst dem nun etwas rustikalen Weg hinauf. An einer weniger gut sichtbaren Abzweigung hältst du dich links, wo du nach ein paar Metern ein Hinweisschild zur Häntzschelstiege erblickst. Das ist dein Startpunkt. Geradeaus an der Abzweigung geht es übrigens zur Zwillingsstiege, die ebenso mit einem Schild markiert ist.
Bist du das erste Mal in der Sächsischen Schweiz und brauchst noch einen groben Überblick über alles, was du machen kannst? Schau mal hier vorbei, dort haben wir unsere Sächsische Schweiz Sehenswürdigkeiten & Tipps zusammengetragen.
Häntzschelstiege Tour: So ist der Klettersteig aufgebaut
Die Stiege unterteilt sich in zwei Abschnitte, wobei du nach dem ersten Teilstück auf die Obere Affensteinpromenade abbiegen und normal weiterwandern kannst. Die Häntzschelstiege ist allerdings eine Einbahnstraße, das sollte dir vorab bewusst sein. Umkehren geht im Grunde nicht, zumal ja auch regelmäßig neue Besucher von unten nachkommen. Eine passende Übersichtskarte findest du auch hier.
Untere Häntzschelstiege – Erster Abschnitt
Bevor die Häntzschelstiege beginnt, führen dich ein paar steile Holztreppen und -leitern nach oben. Vor dem eigentlichen Einstieg befindest du dich auf einem kleinen Vorplatz, an dem du deine Sicherung anlegen und alles Weitere vorbereiten kannst. Die ersten Meter musst du etwas hinaufklettern, um die ersten Eisenkrampen zu erreichen. Kleinere Leute mit kurzen Armen haben hier mitunter schon erste Schwierigkeiten. Übermütigen Wanderern, die sich nicht auskennen, möchte man hier den Einstieg erschweren. Hast du die ersten Meter Kletterei geschafft, kannst du dich allerdings in das Stahlseil einklinken und den ersten kleinen Abschnitt nach oben nehmen.
Nun folgt der aus unserer Sicht besonders herausfordernde Part. Am Stahlseil gesichert, musst du entlang der Felswand auf Eisenkrampen vorwärtskommen. Hast du etwas Höhenangst, kann es hier durchaus brenzlig werden. Bist du um die Kurve herum, hast du es zunächst geschafft. Der schwierigste Part des ersten Abschnitts liegt nun bereits hinter dir. Zwischen den Felsen steigst du nun den Weg nach oben, der dir nun fast schon wie ein Kindergarten vorkommt. Oben kannst du erst einmal etwas verschnaufen, etwas trinken und vor allem die grandiose Aussicht auf die Brosinnadel & Co genießen.
Obere Häntzschelstiege – Zweiter Abschnitt
Den Beginn des zweiten Abschnitts musst du zunächst suchen. Fündig wirst du an der extrem schmalen Felsspalte, durch die du dich halb durchzwängen musst. Am Ende erblickst du Eisenkrampen, welche steil die Felswand nach oben führen. Die erste Krampe ist wie schon am ersten Abschnitt nur mit Mühe zu erreichen. Auf deinem Weg nach oben kannst du nicht falsch abbiegen, es geht Stufe um Stufe hinauf. Am Ende wird deine Angst nochmals auf die Probe gestellt: Nur mit einem Spreizschritt kommst du von der rechten auf die linke Felswand.
Hast du das geschafft, befindest du dich schon fast auf dem oberen Plateau der Affensteine. Hier folgst du den Sicherungen und kletterst teilweise schon frei auf den Felsen. Genieße hier unbedingt die Rundum-Aussicht auf die Sächsische Schweiz, wo du unter anderem den Kuhstall erblicken kannst. Nun folgst du dem Bergpfad “Das lange Horn” bis zum Reitsteig.
Häntzschelstiege: Abstieg & Kombinationsmöglichkeiten
Hast du die Häntzschelstiege gemeistert, bieten sich dir verschiedene Abstiegs- und Kombinationsmöglichkeiten. Hier
Schneller Abstieg zurück zum Nassen Grund
Suchst du die schnelle Route zurück zum Parkplatz am “Nassen Grund”, folgst du dem Reitsteig rechterhand zunächst zum Carolafelsen und anschließend der gelben Wegmarkierung links, die dich wieder auf den Zeughausweg bringt, von wo du über die bekannte Eulentilke wieder zurück zum Parkplatz im Kirnitzschtal gelangst. Am Carolafelsen lohnt sich immer ein kurzer Abstecher zum Aussichtsfelsen, den du unterwegs noch mitnehmen solltest.
Spannende Tour über die Wilde Hölle
Hast du von Kraxelei noch nicht genug, führt dich dein Weg durch die Wilde Hölle zurück. Hierzu orientierst du dich zunächst ebenfalls am Carolafelsen, den du über den Reitsteig erreichst. Nach einer schönen Aussicht folgst du dem ausgeschilderten Weg geradeaus durch die Wilde Hölle. Diesen kleinen Klettersteig kannst du problemlos auch bergab begehen, ohne eine Sicherung nutzen zu müssen.
Lesetipp: Die Wilde Hölle in der Sächsischen Schweiz
Abstieg über die Heilige Stiege nach Schmilka
Nachdem du dir die Aussicht vom Carolafelsen angesehen hast, orientierst du dich an der Ausschilderung Schmilka bzw. Heilige Stiege. Dabei handelt es sich um eine weitere Stiege, die allerdings sehr einfach zu begehen ist. Sie besteht meist aus zahlreichen Treppenstufen und ist ohne besondere Voraussetzungen zu begehen. Einziger Haken: Dein Zielort ist hier Schmilka, du musst also erst wieder zurück bis Bad Schandau. Hier kannst du allerdings auch auf den Bus zurückgreifen.
Abstecher zur Idagrotte
Eine spannende Alternative bietet die Idagrotte am Frienstein. Hierzu hältst du dich am Ausstieg vom “Langen Horn” links und folgst der Beschilderung zur Idagrotte. Nachdem du diese besucht hast, führt dich dein Weg stetig bergab (grüne Markierung) bis zum Königsweg, dem du nun linkerhand folgst (roter Strich). Du gehst hier immer unterhalb der Affensteine entlang und erreichst an dessen Spitze einen freistehenden Felsen, den Bloßstock. Diesen hast du ganz zu Beginn deiner Wanderung bereits gesehen, bevor du ins Klettergebiet zur Häntzschelstiege eingebogen bist. Am Bloßstock hältst du dich links (grüne Markierung), bis du wieder die Kreuzung an der Eulentilke erreichst und zum “Nassen Grund” zurückkehrst.
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Hast du weitere Fragen oder ergänzende Tipps für die Häntzschelstiege? Nutze gern den Kommentarbereich, wir freuen uns auf dein Feedback!
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